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Wirtschaftsumbau

„Wie Subventionen den Fachkräftemangel verschärfen“

Von Andre Kartschall und Aspasia Opitz, rbb, Stand: 31.10.2023 06:47 Uhr

„Wie Subventionen den Fachkräftemangel verschärfen“

Stand: 31.10.2023 06:47 Uhr
 In die Region Cottbus fließen Milliarden Fördergelder für den Ausstieg aus der Braunkohle. Das sorgt auch für Probleme: Große Neuansiedlungen machen der örtlichen Wirtschaft die Fachkräfte streitig.
Von Andre Kartschall und Aspasia Opitz, rbb
Interviewauszug mit Dr. Harald Michel, I/F/A/D - Institut, Berlin

 So hatte sich Lars Wertenauer das nicht vorgestellt mit dem Wirtschaftsaufschwung in der Lausitz. Er ist Geschäftsführer der Metall-Form-Technik GmbH in Kolkwitz im Südosten Brandenburgs. Und seit einigen Monaten kommen ihm immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abhanden - abgeworben von umliegenden, größeren Unternehmen.

 Von einst 60 Angestellten hat er allein in diesem Jahr sechs verloren. Einige gingen zur Deutschen Bahn, die in Cottbus ein ICE-Instandhaltungswerk baut. Andere verabschiedeten sich zum Braunkohleunternehmen LEAG, das nach eigenen Angaben „an einer grünen Zukunft arbeitet“; mit Solarparks und Stromspeichern.

 In die Aufbruchsstimmung mischt sich seitdem eine gewisse Ernüchterung. Wertenauer hat es bei Ingenieuren und Technikern beobachtet. „Da werden Mitarbeiter aktiv abgeworben.“ Die neu ankommenden Unternehmen zahlten teilweise sogar Handgeld, als Startprämie sozusagen. Das berichten auch weitere Unternehmer aus der Region.

Demographischer Wandel schlägt zu

 Die großen Konkurrenten haben schlicht ein besseres Gehalt anzubieten. Und das, obwohl Wertenauer seinen Mitarbeitern Tariflöhne zahlt. Der Mittelstand in der Lausitz klagt seit Jahren über Fachkräftemangel. Die Einwohnerzahl der Region um Cottbus sinkt seit Jahren - der demographische Wandel schlägt hier mit voller Wucht zu.

 Um die wirtschaftlichen Folgen des bevorstehenden Kohleausstiegs abzufedern, gibt es reichlich Subventionen für die Region: Regional- und Kommunalförderung, Unternehmensförderung und Gelder für öknomisch-ökologischen Wandel. Das heiăt auf gut Deutsch: Es werden Arbeitsplätze geschaffen, viele davon mit Hilfe von Steuergeldern.

 Die Deutsche Bahn allein will in Cottbus 1.200 Angestellte beschäftigen - in einem Instandhaltungswerk für ICE-Züge, das Anfang kommenden Jahres in Betrieb gehen und 2026 unter Volllast laufen soll. Angestellte, welche die Bahn irgendwo hernehmen muss. Wertenauer sagt: „Bei dem, was die Bahn als finanzielle Kraft mitbringt, können wir als kleiner Mittelständler nicht mithalten.“

Abwerbungen nach der Ausbildung

 Wertenauer ist mit seinem Unmut nicht allein: Autohäuser in Cottbus klagen, dass ihnen frisch ausgebildete Mechatroniker nach der Lehre einfach reihenweise abgeworben werden. So etwas gab es bis vor kurzem innerhalb der Region kaum. Der staatlich mitfinanzierte Wirtschaftsaufschwung verschärft den Fachkräftemangel anscheinend enorm - und schwächt den eingesessenen Mittelstand.

 Dabei gibt es Wissenschaftler, die vor solchen Effekten schon vor Jahrzehnten gewarnt haben. Harald Michel vom Institut für angewandte Demographie in Berlin etwa. Für ihn ist der staatliche Geldregen, der über der Lausitz ausgeschüttet wird, nur ein politisches Zeichen: „Nach dem Motto: Wir haben die Region nicht aufgegeben. Die Probleme, die das in einer schrumpfenden Region mit sich bringt, sieht man eben schon jetzt: die Kannibalisierung.“

Minusgeschäft Lausitz?

 Das Problem der „Kannibalisierung“ sei seit mindestens 25 Jahren in der Forschung bekannt. Wenn die Bevölkerung schrumpfe - und das tut sie in der Lausitz - sei es fast unmöglich, politisch gegenzusteuern: „Der Kuchen wird einfach immer kleiner. Und wenn man gegen die organische Schrumpfung mit Förderpolitik angeht, induziert man vielleicht so etwas wie ein künstliches Wachstum - aber eben nur regional“, sagt Michel.

 Auf Gesamtdeutschland betrachtet habe das aber negative Folgen. „Das ist volkswirtschaftlich noch nicht einmal ein Nullsummen-Spiel, sondern ein Minus-Spiel“, sagt Michel. „In schrumpfende Regionen solche Summen zu investieren bedeutet volkswirtschaftlich einen Verlust. Die Mittel wären in wachsenden Regionen effektiver angelegt.“

 Das Problem ist in der Lausitz erkannt - eine Lösung nicht in Sicht. Manuela Glühmann von der Industrie- und Handelskammer Cottbus erklärt: „Natürlich mahnen wir die großen Player an, fair damit umzugehen, gerade Deutsche Bahn und LEAG. Und wir wissen auch, dass die sich der Verantwortung bewusst sind.“ Aussagen, die viele Unternehmer in der Lausitz angesichts von Abwerbeprämien eher skeptisch sehen.

 Mittelständler Wertenauer setzt auf die Jugend, wie er sagt: „Wir bilden gern und mit Leidenschaft neue Azubis aus.“ Zweimal hat sein Metallverarbeitungsbetrieb bereits einen Ausbildungspreis gewonnen. Doch ob der Nachwuchs anschließend auch im Unternehmen bleibt, scheint unsicherer als jemals zuvor.

Mehr zum Thema Fachkräftemangel: Tagesschau.de

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Harald Michel

DEMOGRAPHISCHE ENTWICKLUNG UND AUSWIRKUNGEN AUF DIE RAUMENTWICKLUNG - AM BEISPIEL BRANDENBURG UND DER UCKERMARK

Schlűsselwőrter:
Demographischer Wandel - Alterung - Schrumpfung - regionale Differenzierung - Raumentwicklung



Harald Michel

Demographische Entwicklung und Auswirkungen auf die Raumentwicklung - am Beispiel Brandenburg und der Uckermark

Kurzfassung

Die Hauptauswirkungen des demographischen Wandels - Schrumpfung und Alterung auf der einen Seite, und zunehmende Konzentration und auf der anderen - zeigen sich räumlich extrem differenziert. Die daraus folgende Problemlage ist enorm und gleichzeitig vielfältig. Leitbilder und Planungen der Raumordnung sollten demographische Entwicklungen stärker zu beobachten. Das Nebeneinander von Wachstums-, Umbau und Schrumpfungsprozessen verlangt nach flexiblen, auf die jeweilige Region zugeschnittenen Lősungen. Der Beitrag verdeutlicht die Problematik anhand des Landkreises Uckermark.

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Bachelor of Science  Volks­wirt­schafts­leh­re Mo­no­ba­che­lor ( Ver­tie­fung: kein LA; PO­Ver­sion: 2016 )    
Bachelor of Science  Volks­wirt­schafts­leh­re Zweitfach ( Ver­tie­fung: kein LA; POVersion: 2016 )    
Ba­che­lor of Sci­ence  Wirt­schaft­spä­da­go­gik (WV) Kernfach ( Ver­tie­fung: LA; PO­Ver­sion8; 2016 )    
Ba­che­lor of Sci­ence  Wirt­schaftspä­da­go­gik (WV) Kern­fach ( Ver­tie­fung: mit LA-Op­tion; PO­Ver­sion: 2016 )    
Pro­gramm­stu­di­um-o.Abschl.  Betriebswirtschaftslehre Pro­gramm ( PO­Ver­sion: 1999 )    
Pro­gramm­stu­di­um-o.Abschl.  Volkswirtschaftslehre Pro­gramm ( PO­Ver­sion: 1999 )    
Pro­gramm­stu­di­um-o.Abschl.  Wirt­schafts­pä­da­go­gik (WV) Pro­gramm ( PO­Ver­sion: 1999 )   
Zu­ord­nung zu Ein­rich­tun­gen
Ein­rich­tun­gen
Wirt­schafts­wis­sen­schaft­li­che Fa­kul­tät, Volks­wirt­schafts­leh­re, ins­be­son­de­re Wirt­schafts­ge­schich­te
Wirt­schafts­wis­sen­schaft­li­che Fa­kul­tät
Inhalt
Kom­men­tar

Entstehung und Entwicklung von Bevölkerungstheorien und deren Wirkungsmächtigkeit; Bevölkerungspolitik: Möglichkeit und Grenzen; gegenwärtige demographische Krise Europas - Schrumpfung und Alterung der Bevölkerungen: Ursachen ( Geburtenrückgang), Konsequenzen und Folgen im Hinblick auf globale Fragestellungen; Migrationsprozesse und ihre Wirkungen (Zuwanderung, Verstärkung oder Abbau von Disparitäten - Ostdeutschland, internationale Entwicklungen).

Bestandteil des Seminars ist eine unbenotete Präsentation.

Fachliche Voraussetzung zur Teilnahme am Seminar ist die Lehrveranstaltung „Wirtschafts- und sozialgeschichtliche Aspekte der Demographie“, Angebot im Wintersemester.

Teilnehmerbeschränkung: 25

Anmeldung: Im Zeitraum vom 01.02. bis 10.04.2024 über AGNES!

Auswahlverfahren: Studierende, bei denen ein Härtefall nach §90 (1) ZSP HU vorliegt ( gesundheitliche, soziale, behinderungsbedingte oder familiäre Gründe), reichen die entsprechenden Nachweise bis zum Ende der Anmeldefrist im Studienbüro der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Frau Bönisch ein. Bei allen anderen Bewerbern entscheidet das Los.

Dieses Seminar genügt NICHT als Voraussetzung zum Schreiben einer Bachelorarbeit am Lehrstuhl Wirtschaftsgeschichte.

Li­te­ra­tur

Braudel, F., So­zi­al­ge­schich­te des 15.-18. Jahr­hun­derts, Mün­chen 1985/86

Carr-Saunders, A.M., World Po­pu­lat­ion, Past Growth and Pre­sent Trends, Ox­ford 1937

Cipolla, C.M., Euro­päi­sche Wirt­schafts­ge­schich­te, 1-5, Stutt­gart, New York 1978-1980

Ehmer, J., Be­völ­ke­rungs­ge­schich­te und Hi­sto­ri­sche De­mo­gra­phie 1800 - 2000, Mün­chen 2004

Heinsohn,G., Men­schen­pro­duk­tion-all­ge­mei­ne Be­völ­ke­rungs­theo­rie der Neu­zeit, Frank­furt a.M. 1979

Imhof, A.E., Von der un­si­che­ren zur si­che­ren Le­bens­zeit, Darm­stadt 1988

Köllmann,W.,Marschalck,P., Be­völ­ke­rungs­ge­schich­te, Köln 1972

Livi Bacci, M., Euro­pa und sei­ne Men­schen, Mün­chen 1999

Mackenroth,G., Be­völ­ke­rungs­leh­re-Theo­rie, So­zio­lo­gie und Sta­ti­stik der Be­völ­ke­rung, Berlin 1953

Mayer, T., Die de­mo­gra­phi­sche Kri­se, Frank­furt a.M. 1999

Michel, H. (mit Lischke, R.-J.), Zur Ent­wick­lung der Be­völ­ke­rungs­wis­sen­schaft im deutsch­spra­chi­gen Raum von den An­fän­gen bis 1945, in: Ber­li­ner Sta­ti­stik - Mo­nats­schrift 3/2001

Schmid, J., Ein­füh­rung in die Be­völ­ke­rungs­so­zio­lo­gie, Rein­bek 1976

Wrigley, E.A., Be­völ­ke­rungs­struk­tur im Wan­del - Me­tho­den und Er­geb­nis­se der De­mo­gra­phie, Mün­chen 1969

Be­mer­kung

StO/PO BA BWL und VWL 2016: 6 LP, Mo­dul: "Wirt­schafts- und so­zi­al­ge­schicht­li­che As­pek­te der De­mo­gra­phie - Teil II"

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